"Homeland" Blue? Nicht in 1 Million Jahren...

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Rennreh
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"Homeland" Blue? Nicht in 1 Million Jahren...

Beitrag von Rennreh »

Als Feldwebel Radszynski die Kommandozentrale betrat, fielen ihm zwei Dinge auf: zum einen dieses dumpf klingende Hämmern - und zum anderen starrten alle Anwesenden krampfhaft auf das, was sie gerade taten. Er näherte sich der Konsole des Nachrichtenoffiziers - Oberfeldwebel Hamann, den er noch aus der gemeinsamen Ausbildungszeit kannte - und baute sich davor auf. Doch auch seinen alten Freund schienen seine Fingerspitzen um ein Vielfaches mehr zu interessieren, als das, was sonst in der Kommandozentrale vorging.

Radszynski räusperte sich, doch auch dies zeigte wenig Wirkung. Also setzte er zu seiner Meldung an und - wurde rüde durch ein scharfes "PSSSSTTTT!!" seines Gegenübers unterbrochen. Naja, wenigstens blickte Hamann ihn jetzt an. Radszynskis Blick sprach - ob der rüden Unterbrechung - sicherlich Bände der Verständnislosigket, was dem Oberfeldwebel an der Konsole nicht entging. Hamann legte noch einmal zur Sicherheit den Finger an die Lippen, deutete dann mit den Augen nach links, in die Mitte des Raumes und flüsterte kaum verständlich: "Was willst Du?!"
Radszynski wandte seinen Blick in die angegebene Richtung und wollte gleichzeitig antworten - nur, die Worte blieben ihm im Hals stecken! An der zentralen Kommandokonsole saß General Trax und schlug immer wieder mit dem Kopf gegen die Handballenstütze des Kontrollpults. Okay, dies erklärte zwar den Ursprung des monotonen Klopfens - warf aber andererseits auch wieder eine ganze Reihe neuer Fragen auf.

"Was ist denn mit Trax los?", wandte er sich kaum vernehmbar an Hamann.
Dieser gab ebenso leise zurück: "Im äußersten Südwesten ist ein unbekannter Hidden gelandet!"
"Na und?", erwiderte Radszynski, "Die Stelle dort ist doch gut gesichert; vielfach gestaffelte Verteidigungsgräben, Ausweichlandezone, und so weiter..."
"Falsch!", wurde er von Hamann unterbrochen, "Die Stelle WAR mal gesichert. Noch während das Contra-Pack sich hier rumtrieb, hatte Trax den Befehl zur Demontage sämtlicher Stellungen und Infrastrukturen geben lassen. Naja, und ausgerechnet dort kommt jetzt der Hidden an! Der General ist nun etwas ungehalten."
"Oh...", gab Radszynski zurück.

Hamann blickte seinen Freund an und fragte: "Was willst Du hier überhaupt?"
Der Feldwebel faßte sich wieder und antwortete: "Ähmm, ich hab hier einen Bericht von der Erbsenzählabteilung. Den soll ich dem General aushändigen."
Hamann blickte auf das Pad in der Hand seines Freundes, an dessen oberster rechter Stelle die Seitenanzahl irgendetwas im dreistelligen Bereich anzeigte. "Bist Du irre? Trax hat schon ein paar Tobsuchtsanfälle hinter sich. Sein Gesicht hat schon mehrmahl von Türkis bis zum Lila alles durch, was das Farbspektrum der Bluefish hergibt! Vor ´ner halben Stunde hat er einen Hauptmann vom SD abtreten lassen, der ihm was wegen mangelnder Einhaltung der Sicherheitsvorschriften vortragen wollte. Der arme Hund darf jetzt einen Whale mit seiner Zahnbürste schrubben! Und da kommst Du mit dem Bürokratenkram?"
Radszynski wurde plötzlich warm. Doch sein alter Freund half ihm aus der Patsche: "Lass das Ding bei mir. Falls sich Trax wieder beruhigt haben sollte, schieb ich es ihm unauffällig unter."
Der Feldwebel war erleichtert. "Danke, Kumpel! Weiß man denn schon, wer der Hidden ist?"
Hamann schüttelte nur den Kopf. "Keine Ahnung. Wird sich aber recht schnell rausstellen, denn der Weg bis zu unseren ersten Gebäuden ist nicht sehr weit. So! Und jetzt sieh zu, dass Du Land gewinnst! Außerdem ist der Alte auch schon auf dem Weg hierher!"
Radszynski nickte dankend, nahm Haltung an, grüßte militärisch und verschwand wieder, so schnell er konnte...
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Rennreh
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Re: "Homeland" Blue? Nicht in 1 Million Jahren...

Beitrag von Rennreh »

Wenig später betrat das Oberhaupt der Saxonier, General Rennreh, die Kommandozentrale.
Auch ihm entging das Klopfen nicht und so unterbrach er Oberfeldwebel Hamann, der ihm soeben melden wollte, mit einer Handbewegung. Stattdessen richtete er direkt eine Frage an Hamann: "Was ist mit General Trax los?"
"Der hat, wie die Bluefish es selbst nennen, einen ´Aussetzer´.", antwortete der Angesprochene. "Er hat erfahren, dass im Südwesten Blue´s ein Hidden gelandet ist, und ... naja ... da er vor einiger Zeit den Befehl gab, die dortigen Verteidigungsanlagen abzureißen, ... naja ..."
"Ich verstehe!", erwiderte Rennreh und begab sich langsam zu seinem Stellvertreter. General Rennreh kannte diese Eigenheit der Einheimischen, mit denen die Saxonier seit vielen Zyklen friedlich zusammenlebten. Die Narbe auf seiner linken Wange, die er einem hinterhältigen Attentatsversuch vor einiger Zeit verdankte, begann leicht zu brennen. Als er seinen Stellvertretenden General - und im übrigen auch guten Freund - erreicht hatte, blieb er stehen, legte ihm die rechte Hand auf die Schulter und flüsterte leise: "Trax!"
Keine Reaktion!
"Hey! Tra-hax!"
Wieder nichts!
Rennreh nahm seine Hand weg, straffte sich und sagte in lautem, scharfen Ton: "General Trax!!!"
Endlich! Trax erstarrte in seiner Bewegung und blickte sich etwas irritiert um. Endlich gewahrte er seinen Freund, der schräg neben ihm stand und schaute ihm in die Augen. "Was ...? Wie ...?"
General Rennreh beugte sich vor und sprach im Flüsterton weiter: "Du hattest mal wieder einen Aussetzer! Das kannst Du vor den Untergebenen nicht bringen! Ich weiß, ihr Bluefish könnt dafür nichts, aber sowas untergräbt mitunter die Moral der Truppe. Am besten, Du ruhst dich erstmal aus. Ich übernehme solange!"
Trax nickte müde.
Rennreh gab einem Sicherheitsoffizier ein Zeichen. "Sie begleiten General Trax in sein Quartier! Sorgen Sie dafür, dass er sich ordentlich ausschläft. Mindestens 24 Stunden!"
Der Angesprochene salutierte zackig. "Jawohl, Herr General!" Dann half er Trax, sich zu erheben und begleitete ihn hinaus.

General Rennreh murmelte, mehr zu sich selbst: "Gut, eine Sorge weniger!", und fuhr an Hamann gewand laut fort: "Also, was gibt es neues?"
Hamann meldete: "Ein Hidden ist direkt im äußersten Südwesten gelandet. Hart westlich der alten Bluefishbasis, im Orianko-Sumpf!"
"Gut - oder bessergesagt: schlecht!", erwiderte Rennreh, "Was wissen wir sonst noch?"
"Nichts, Herr General! Der Hidden verhielt sich bis jetzt recht ruhig, jedoch gibt es eine Auffälligkeit!"
"Die da wäre?"
"Er spricht Englisch, aber nicht perfekt."
"Englisch?", Rennrehs linke Augenbraue hob sich, was seine Narbe mit einem erneuten Brennen quittierte.
"Jawohl, Herr General! Das ist eine alte, längst ausgestorbene Sprache, die man seinerzeit auf der Erde..."
"Schon gut, ich weiß, was Englisch ist!", fuhr Rennreh dem Oberfeldwebel dazwischen. "Was noch?"
"Die Computer haben etwas länger gebraucht, um das Kauderwelsch zu entziffern, aber angeblich will sich der Hidden hier häuslich niederlassen und fordert uns zur Aufgabe auf." Mit diesen Worten gab er General Rennreh ein Pad, welches die bisherigen Kommunikationen enthielt.
"´Homeland´ Blue, was?! Soweit kommt´s noch! Nicht in einer Million Jahren! Was haben wir für Truppen in der Nähe?"
"Nichts, Herr General!"
"War ja klar! Ändern Sie das! Umgehend!" General Rennreh wandte sich zum Gehen. "Halten Sie mich auf dem Laufenden! Und schicken Sie Hauptmann Merz zu mir! Ich bin solange bei der PR-Abteilung."
"Jawohl, Herr General!"
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Rennreh
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Re: "Homeland" Blue? Nicht in 1 Million Jahren...

Beitrag von Rennreh »

Einige Zeit später erschien General Rennreh wieder in der Kommandozentrale. "Was gibt es Neues?"
"Bisher zwei Dinge, Herr General!", meldete Oberfeldwebel Hamann.
"Schießen Sie los, Oberfeld!"
"Zum einen scheint der Hidden es geschafft zu haben, seinen Universalübersetzer in Gang zu bekommen und zum anderen konnten wir seine Einheiten identifizieren! Sie sind offenbar rehanischer Bauart!"
"Rehaner?", wiederholte General Rennreh, "Was in aller Welt wollen die denn hier?!"
"Das weiß ich leider auch nicht, Herr General. Jedoch wäre noch zu vermelden, dass es bereits zu ersten Kampfhandlungen kam."
"Verluste?"
"Jawohl, Herr General! Ein Baufahrzeug vom Typ Wizzard."
"Was ist mit der Besatzung?"
"Unbekannt, Herr General!"
"Haben wir bereits Kampfeinheiten in der Nähe, die das klären könnten?"
"Leider nein, Herr General. Einzigst zwei Usurius nähern sich bereits von Norden - sind aber noch ein ganzes Stück entfernt. Ehe diese die fragliche Stelle überfliegen könnten, dürfte der Gegner diese bereits mit eigenen Bodentruppen erreicht haben."
"Hmmm... . Wer treibt sich dort sonst noch rum?"
"Einige weitere Baufahrzeuge vom Landschaftsgestaltungskommando, Herr General."
"Gut, lassen Sie durchgeben, dass sie die Infrastruktur, vor allem Schienen, Straßen und Brücken nachhaltig zerstören sollen. Bei Feindkontakt sofort raus aus den Fahrzeugen! Die Besatzungen sollen sich einen sicheren Platz in den Tiefen der Sümpfe suchen. Wir sammeln sie dann auf, wenn wir wieder Herr der Lage sind. Auf keinen Fall sollen sie sich auf Kampfhandlungen einlassen!"
"Jawohl, Herr General!"
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Rennreh
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Re: "Homeland" Blue? Nicht in 1 Million Jahren...

Beitrag von Rennreh »

In der saxonischen Kommandozentrale herrschte Hochbetrieb. Allmählich ging die Hidden-Geschichte in die heiße Phase...

Soeben meldete einer der Kommunikationsoffiziere: "Herr General! Hauptmann Merz meldet sich."
"Stellen Sie durch!"
"Merz an Kommandozentral! Hören sie mich?!"
"Wie hören Sie klar und deutlich, Hauptmann! Sprechen Sie!"
"Herr General! Ich habe eine schlechte Nachricht: Predator-Tarn-Jägern des Hidden ist es gelungen, einen unserer Orbiter abzuschießen, und - was noch schlimmer ist - auch den ISG-Builder!
"Das ist tatsächlich ärgerlich! War dies nicht vorauszusehen gewesen, Hauptmann?"
"Leider nein. Bis zu ihrem plötzlichen Auftauchen hatten wir keine Ahnung von der Anwesenheit derartiger Jäger. Bis dahin waren nur Panzerjagdflieger und Aufklärer zu sehen gewesen."
"Nun gut. Sonstige Verluste?"
"Noch einige Baueinheiten, die mit der Zerstörung der Infrastruktur beschäftigt waren. Deren Besatzungen konnten sich aber rechtzeitig in Sicherheit bringen."
General Rennreh überlegte kurz.
"Merz! Wie weit konnten sich die Feindflieger zurückziehen?"
"Wie es aussieht - garnicht! Sie scheinen weiter vorprellen zu wollen!
"Hmmm ... wie weit sind Sie noch entfernt?"
"Ich selbst? Noch ein ganzes Stück! Einige schnellere Flieger konnten sich jedoch dank Rückenwind und unter maximaler Schublast inzwischen in Schlagdistanz bringen!"
"Okay! Merz! Geben Sie den Angriffsbefehl! Ich lasse Ihnen vor Ort völlig freie Hand!"
"Danke, Herr General! Merz - Ende!"

Hauptmann Merz hatte oft genug unter Beweis gestellt, dass er nicht nur ein hervorragender Pterrano-Pilot war, sondern zeitgleich auch ganze Luftflotten erfolgreich in die Schlacht führen konnte, während er meist selbst mitten im dicksten Getümmel steckte. Heute war es sogar noch einfacher, denn er konnte während des Überführungsfluges die Steuerung an seinen Co-Piloten abgeben und sich deshalb ganz auf die Vorgänge auf seinem taktischen Display konzentrieren.
Einige kurze Überlegungen, ein paar Eingaben ins Display - und der Angriff startete!
Die Piloten zweier Drohnen-Cruxen jammerten zwar herzzerreißend und schworen Stein und Bein, ihre Triebwerke würden bei dieser Belastung ausglühen - doch auf sowas nahm Merz keine Rücksicht!
Und der Erfolg sollte ihm Recht geben: Der Schlag der Saxonier traf die gegnerischen Flieger mit voller Wucht! Drei Scopes, vier Bang und zwei Predator fielen kurz darauf brennend vom Himmel. Anscheinend waren sie vollkommen überrascht worden und hatten sich nicht wieder in den Schutz ihrer Flak-Einheiten zurück gezogen. Oder sie hatten noch weitere Zerstörungen im Sinn gehabt.

Leider hatte dies auch seinen Preis, denn nun standen wiederum einige der saxonischen Flieger in der Reichweite der Feinde. Besonders um die leichten Drohnen machte Merz sich Sorgen, denn deren Widerstandskraft gegen feindlichen Beschuss war bekanntlich alles andere als ´berauschend´ zu nennen...
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Re: "Homeland" Blue? Nicht in 1 Million Jahren...

Beitrag von Rennreh »

Nach dem ersten größeren Intermezzo war es wieder etwas ruhiger auf Blue geworden. Man belauerte sich und wartete auf einen Fehler des anderen. Erst zum Zykluswechsel ging es wieder richtig rund. Die Angreifer wagten einen schnellen Vorstoß und schossen mehrere Pterranos, sowie eine Drohnen-Crux vom Himmel. Der saxonische Gegenschlag hatte es jedoch ebenfalls in sich!

"Merz an Jagdgeschwader! Wie sieht es bei Ihnen aus?"
"Schlecht, Herr Hauptmann! Diese Massierung an Flugabwehr stellt ein echtes Problem dar! Wenn wir einen konventionellen Angriff starten, liegt die Hälfte unserer Flieger schwehlend am Boden, noch ehe wir richtig in Waffenreichweite sind! Sofern Sie keine große Tarnkappe für uns auf Lager haben, sehe ich für einen Frontalangriff schwarz!"
"´Tarnkappe´, was? ... Warten Sie einen Augenblick!", erwiderte Merz und wechselte den Kanal. "Merz an Kommandozentrale! Ich benötige die uneingeschränkte Verfügungsgewalt über die Orbitalstreitkräfte."
"Hier spricht General Rennreh.", kam es kurz darauf aus den Lautsprechern zurück, "Erlaubnis erteilt! Zeigen Sie es denen, Hauptmann!"
"Jawohl! Danke, Herr General! Merz, Ende! ... Kommodore Jagdgeschwader! Hören sie! Ich werde Ihnen Ihre Tarnkappe geben. Bleiben Sie in Position und erwarten Sie Angriffsbefehl!"
"Verstanden!"

Kurz darauf kam Bewegung in die saxonischen Linien. Die Orbiter stürmten vor und Satelliten wurden ausgesetzt. Einige AO-Züge vom Typ Spor schossen Sperrfeuer, konnten jedoch nicht verhindern, dass die Orbiter in Position flogen, zwei Scope-Aufklärer aus überhöhter Position vernichteten und den Gegner somit blendeten. Anschließend kamen mehrere Vision RJ zum Einsatz und legten einen Mantel der Schwärze auf das verbliebene Sichtfeld der Angreifer. In dessen Schutz konnte sich die saxonische Luftwaffe so richtig austoben, schoss einen Nova, einen Swatter, sowie acht Spikes ab und zog sich zurück, noch ehe auch nur eine Fla-Rakete auf sie abgefeuert werden konnte.
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Re: "Homeland" Blue? Nicht in 1 Million Jahren...

Beitrag von Rennreh »

Der Kampf wogte hin und her. Die Verluste auf beiden Seiten stiegen gewaltig. Durch die gezielte Ausschaltung der gegnerischen Aufklärung und Teilen der Flugabwehr, belang es der saxonischen Luftwaffe, das Blatt zu ihren eigenen Gunsten zu wenden. Als man sich daran schickte, den Eindringlingen den Todesstoß zu verpassen, ging plötzlich eine Nachricht im saxonischen Hauptquartier ein.
"Herr General! Der Hidden will abziehen!", wurde dem Oberkommandierenden gemeldet.
"Ach! Auf einmal?!" General Rennreh überlegte lange und gründlich, und sprach dann: "Also gut. Er soll sich verziehen. Geben Sie Merz bescheid, er soll sich etwas zurücknehmen und Komplettabschüsse vermeiden. Und er soll sich auf leichte Waffen beschränken, sofern sich dies bewerkstelligen läßt! Keinesfalls soll er den Eindringlingen in die Tiefe der Sümpfe nachsetzen."
"Jawohl, Herr General!"
"Ach ... und er soll die schweren Truppen weiterhin in Position lassen - für den Fall, dass unser ´Gast´ etwas an dieser Lösung auszusetzen gedenkt, oder doch noch auf dumme Ideen kommt."
"Jawohl, Herr General!"

Merz war alles andere als angetan von den Nachrichten, die ihn aus dem Hauptquartier erreichten. Aber Befehl war Befehl. Eines schwor er sich jedoch: falls hier nochmal ein ungebetener Gast auftauchen würde, der sich weigert, seine Identität preiszugeben, würde seine Bordfunkgerät einen äußerst bedauerlichen Defekt haben, sodass ihn derartige Anordnungen nicht mehr würden erreichen können...
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Re: "Homeland" Blue? Nicht in 1 Million Jahren...

Beitrag von Rennreh »

"Verstanden! Merz - Ende!" Der Hauptmann unterbrach die Verbindung. Was ihm dieser Oberfeldwebel vom Landschaftsgestaltungskommando da gerade per Funk eröffnet hatte, ließ Merz fast an ihrer aller Verstand zweifeln. Doch die Beweise waren erdrückend und es schien nun über die Herkunft des Hidden keinen Zweifel mehr zu geben.

"Merz an alle: Feuer einstellen und Rückkehr zur Basis!" Er wartet das ´Verstanden!´ der verschiedenen Abteilungen und Geschwader ab, riss dann seine Pterrano ebenfalls in eine 180°-Kurve und flog mit Vollschub dem Herzbereich der saxonischen Basis entgegen. Ein merkwürdiger Kampf war das gewesen. Merz aktivierte den Autopiloten und ging noch einmal die Verlust- und Abschussliste durch:



saxonische Verluste:
  • 5 - Pterrano
    4 - Crux DX
    4 - UHU
    2 - Orbiter
    1 - Wizzard
    1 - ISG-Builder
    1 - Planum
    1 - Regio
    1 - Vision Spy
    1 - Vision RJ
    1 - Pirate
    1 - Exterminator
    1 - Dterano
    1 - Firebird
    1 - Thunder FX
    1 - Thunder OX

gegnerische Verluste:
  • 20 - Spike
    6 - Scope
    4 - Oracle
    4 - Bang
    3 - Predator
    1 - Swatter
    1 - Nova
    1 - EXP 21
    1 - Inca
    1 - Ant
    1 - Adder
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Zwischen den Fronten

Beitrag von Rennreh »

Rumms! - Rumms! - Rumms!

Kaum waren die Einschläge verklungen, erhoben sich zwei Köpfe aus einem Granattrichter!
"Los! Auf!", kam das Kommando eines rundlichen Oberfeldwebels. Gleichzeitig sprang er hoch und rannte gebeugt dem nächsten Trichter entgegen. Ein etwas schlaksig wirkender Unteroffizier folgte ihm.
Gleich darauf rauschte es wieder heran! Mit einem Hechtsprung landeten beide im Trichter und warteten den ´Segen´ ab, der in der Nähe einschlug.
"Verfluchter Dreck! Ich brauch ´ne Pause!", keuchte der Oberfeldwebel, drehte sich auf den Rücken, rutschte etwas tiefer in den Krater hinein, den eine Rakete in das Erdreich gerissen hatte und steckte sich eine Zigarette an. "Oh Mann! Ich glaub, ich werd´ zu alt für so ´nen Scheiß!!"
Der Unteroffizier ging kaum auf das Gemecker ein. "Komm, werd´ fertig mit deiner Fluppe! Wir müssen weiter!"
Die beiden waren sich - so unterschiedlich sie im Äußeren auch erschienen - auf den ersten Blick sympathisch gewesen und sie hatten sich bereits nach den ersten drei Minuten ihrer Bekanntschaft geduzt - ohne Rücksicht auf ihren Rangunterschied. Die gemeinsamen Erlebnisse der letzten Zeit hatten sie zudem noch enger zusammengeschweißt.

Der Oberfeldwebel war mittleren Alters und offensichtlich nicht mit der allergrößten Kondition gesegnet - dafür jedoch mit einem enormen Appetit. Sein Name war Dennis Kramer. Früher war er mal Funker und Fahrer in einem Sam-3-Panzer gewesen, doch aufgrund seines großen Hungers (böse Zungen bezeichneten es offen als krankhafte Fresssucht) und der dadurch schier unaufhaltsam zunehmenden Körperfülle, passte er irgendwann schlicht und ergreifend nicht mehr durch die Luken des Panzers. Da er an und für sich jedoch ein guter Soldat war, hatte es sein alter Kompaniechef so gedreht, dass er zum Baukommando kam und junge Rekruten bei ihren Kettenfahrzeugpraktika auf Regios und Planums unterwies.
Der Unteroffizier hieß Jürgen Mwlawix, war deutlich jünger und entstammt offenkundig einer Mischehe aus Saxonier und Bluefish. Noch kaum ein Barthaar zierte sein hellblaues Gesicht, doch seine tiefgrünen Augen blickten munter und wachsam umher. Er war ein ebensolcher Rekrut, der sich für eine Karriere im Panzer entschieden hatte und der nun direkt nach der Schulausbildung sein einzyklisches Regio-Praktikum absolvierte.

Kramer schnippte seinen halb aufgerauchten Lungentorpedo gekonnt in die Mitte des Trichters, wo sich bereits trübes Sumpfwasser zu sammeln begann. Gemeinsam krochen sie bis kurz unter den Rand der Vertiefung, warteten die neueste Einschlagserie ab und stürmten auf den nächsten Trichter zu. Das Gelände war unübersichtlich, sumpfig und mit teils hüfthohem Eblogras bewachsen - einer einheimischen, ährentragenden Getreidesorte, die nicht nur den nach ihr benannten Eblo-Hasen vorzüglich mundete, sondern auch unter den Ureinwohnern des Planeten, den Bluefish, als ausgesprochene Delikatesse galt. Jedem gebürtigen Saxonier hingegen, der bereits einmal mit einem Eblo-Gericht beehrt worden war, drehte sich allein bei der Erinnerung an den ersten Bissen der Magen um...
"Los! Noch zwei, drei Trichter - dann müssten wir aus dem Gröbsten raus sein!", keuchte Kramer. Kurze Zeit später hatten sie ihr Ziel erreicht und ließen sich erschöpft an der tiefsten Stelle des Loches nieder. Ein neues Geräusch unterbrach die plötzlich eintretende Stille: Kramers Magen! Seine Notration hatte er schon vor Ewigkeiten verputzt und litt jetzt schrecklichen Hunger. Hilfesuchend blickte er seinen Gegenüber an. Dieser tastete seine Taschen ab - fand jedoch nichts und zuckte nur mit den Schultern. Plötzlich leuchteten jedoch Mwlawix´ Augen auf! Er kroch zum Rand des Einschlagskraters, zupfte einige Eblo-Ähren von den Stängeln und ließ sich wieder auf den Grund zurückrutschen. Dort angekommen hielt er Kramer den Eblo hin. Dieser verzog angewidert das Gesicht und brummte: "Nimm das Zeug weg, oder Du kannst Deinen Praktikumsschein vergessen!" Mwlawix zuckte erneut mit den Schultern und begann, die Körner aus den Ähren zu pulen und genüsslich selbst zu verspeisen. Plötzlich griff Kramer doch nach einer Ähre und stopfte sie sich in die Tasche. Mwlawix blickte ihn derart verblüfft an, dass sich Kramer zu einer Erklärung genötigt sah: "Das Zeug ist so widerwärtig - da vergeht mir sofort jeglicher Hunger! Mein Magen hört augenblicklich mit Knurren auf und tut, als ob es ihn nicht gäbe, wenn meine Augen dieses Unkraut auch nur anschauen!"

Da Kramers vorrangiges Problem nun erst einmal gelöst zu sein schien, verfiel er wieder ins Maulen über die momentane Situation: "Wenn ich den Spieß in die Finger kriege, kann er was erleben! `Hier haste dein´n neu´n Rägruht´n. Fahrd doch ma´ rundorr in dä Sümbfe.´, hat er gesagt! ´Da isses schön stille. Da kann eusch nüschd bassier´n!´, hat er gesagt! Grrrrrr....!!!!"


Zur Verteidigung des Spießes muss erwähnt werden, dass die südöstlichen Sümpfe Blues tatsächlich zu den ruhigsten Plätzen auf dem ganzen Planeten zählten. Seit weit über 50 Zyklen hatte es in dieser Ecke keinerlei Kampfhandlungen mehr gegeben. Leider war es mit dieser Ruhe auf einen Schlag vorbei gewesen, als in 078/06 NZZR ein Hidden in dieser entlegenen Ecke gelandet war. Die hier operierenden Baueinheiten hatten davon anfangs kaum etwas mitbekommen. Erst als ein Wizzard überraschend von mehreren feindlichen Fliegern zerlegt worden war, wurde die Tragik der ganzen Sache offenbar: Die meisten der hier arbeitenden Baufahrzeuge folgten nämlich einem Befehl des Oberkommandos, die hier existierenden Befestigungsanlagen wieder abzureißen. Da man den Südosten Blues für einen der am wenigsten gefährdetsten Orte des Planeten hielt, hatte man diesen Abrissbefehl erteilt gehabt und die Baukommandos auch entsprechend ohne militärischen Schutz operieren lassen. Eine folgenschwere Fehleinschätzung, wie sich nun zeigte.
Nach der Vernichtung des Wizzard hatten Kramer und Mwlawix gerade noch die Zeit gefunden, eine Straßenbrücke abzureißen und ihren Regio im Schlagschatten eines Windkraftwerks abzustellen - und schon schlug der Gegner wieder zu. Weiter im Osten ging ein Orbiter brennend zu Boden, im Nordwesten fielen einige Bangs über einen Planum her und auf hoher See wurde ein Builder das Opfer einiger Predators. Auch der Ausbildungsregio entging seiner Vernichtung nicht! Die beiden saxonischen Soldaten hatten sich in einer Sumpfmulde in Deckung geworfen, als es auch schon heranbrauste. Erst kamen Kampfhubschrauber, die den Regio mit ihren Bord-MGs beharkten. Anschließend folgte ein Bang und zu guter letzt - vom Boden aus kaum zu erkennen - klinkte auch noch ein Timber seine Bombe über dem bereits arg mitgenommenen Regio aus. Das Baufahrzeug wurde wie von einer riesigen Faust hochgewirbelt und landete als wertloses Wrack, mit den zerfetzten Raupenketten nach oben, wieder auf dem Boden.
Kramer und Mwlawix hatten, als die Flieger wieder abgedreht waren, den Entschluss gefasst, sich bis zur Küste durchzuschlagen. Doch dies erwies sich als schwieriger, als gedacht!
Weit außerhalb der Sichtweite der beiden Soldaten hatte die saxonische Luftwaffe inzwischen zum ersten Gegenschlag angesetzt und einen Großteil der angreifenden Feindflieger recht unsanft in ihre Schranken verwiesen. Doch die Aggressoren ließen sich dadurch nicht ins Bockshorn jagen und näherten sich nun mit Bodentruppen der Küste. Dicht an dicht fuhr die Phalanx der Spikes - und plötzlich wurde es auch wieder für die beiden Saxonier kritisch: von Süden her näherte sich ein Nova und von Südwesten her kam ein Swatter.
Und mit einem Male wurde es richtig hektisch! Die saxonische Luftwaffe hatte sich inzwischen soweit auf Schlagdistanz genähert, dass die Aggressoren sich zu einem Präventivschlag genötigt sahen. Mehrere Spikes feuerten aus dem Hintergrund und schickten ihre Raketen gegen die saxonischen Flieger. Der Swatter ging hinter den Trümmern des Regios in Stellung und ließ seine Kanonen in schneller Schussfolge aufbellen. Die beiden Soldaten konnten beobachten, wie sich die deutlich erkennbaren Ketten der Leuchtspurmunition immer näher an eine Pterrano herantasteten, bis sie sich schließlich in deren Rumpf fraßen. Anschließend erhielt der überschwere Bomber, der sich offenbar etwas zu nahe an die Küste herangewagt hatte, von einer Spike-Rakete den Todesstoß und zerplatzte regelrecht in der Luft. Doch die saxonische Luftwaffe blieb die Antwort nicht schuldig und schon fielen die Raketen hageldicht unter die Angreifer. Vor allem die beiden feindlichen Panzerfahrzeuge waren gleich zu Beginn deutlich als Ziele der saxonischen Flieger zu erkennen gewesen. Als dann auch noch die ersten Raketen in das Windkraftwerk einschlugen, welches zwischenzeitlich von den Gegnern erobert worden war, und es komplett zum Einsturz brachten, hatte Kramer kurzerhand beschlossen, diesen Ort trotz des Stahlgewitters zu verlassen. Schließlich wollten sie weder einem der vorprellenden Gegner in die Arme laufen, noch sich dem unnötigen Risiko aussetzen, von einer gegnerischen, oder noch schlimmer: einer eigenen Rakete in den Boden gestampft zu werden.


„Sieh mal! Der Swatter!“, sprach Mwlawix.
Kramer hob ebenfalls seinen Kopf wieder über den Rand des Trichters und starrte in die angegebene Richtung. Der feindliche Flak-Panzer war von mehreren Geschossen getroffen und in einen rauchenden Trümmerhaufen verwandelt worden. Kramer ließ seinen Blick nach Westen schweifen und sah mehrere schwarze Rauchfahnen, die offenbar diejenigen Stellen markierten, an denen sich ehemalige Feindeinheiten befanden, die nun endgültig vernichtet worden waren.

Die saxonischen Flieger hatten sich wieder zurückgezogen und plötzlich wurde es auch wieder in den Reihen der Aggressoren lebendig! Aus der Wand aus dickem, öligem Qualm und dem Staub des eingestürzten Kraftwerks, schälten sich langsam aber sicher die Konturen einer neuen Reihe von Spikes.
„Los! Weg hier!!!“, stieß Kramer hervor, packte Mwlawix am Kragen und zog ihn mit sich fort. Geduckt rannten sie so schnell sie ihre Beine trugen, bis sie schon fast die Küstenlinie erreicht hatten. Hier warfen sie sich wieder in eine der typischen Sumpfmulden und riskierten erstmals wieder einen Blick zurück. Dies geschah gerade noch rechtzeitig, um zu sehen, wie die zweite Welle der Spikes wieder ihre Raketen gegen die saxonischen Flieger abfeuerte, die sich draußen über dem Meer gerade neu formiert hatten.
Mwlawix wurde unruhig und als er sah, wie einige der Raketen neuerliche Ziele fanden, wollte er aufspringen und sich auf die Fla-Rak-Panzer der Feinde werfen. Doch Kramer packte ihn kurzerhand am Koppel und riss ihn mit einem Ruck in die Mulde zurück.
„Lass mich, verdammt!“, zischte Mwlawix, „Ich muss was unternehmen!!“
„Und womit, wenn ich fragen darf?“, konterte Kramer. „Wir haben noch nicht einmal Pistolen oder Handgranaten dabei. Was willst Du mit bloßen Händen gegen gepanzerte Fahrzeuge machen? Oder willst Du deren Sehschlitze so lange mit Deinem Eblo voll stopfen, bis sich die da drin zu Tode geekelt haben?!“
Mwlawix erschlaffte. „Aber wir können doch nicht einfach tatenlos dabei zusehen, wie die unsere Kameraden vom Himmel holen!?“, schluchzte er verzweifelt.
„Ganz ruhig, Jürgen!“, erwiderte Kramer scheinbar gelassen, „Das hier ist nicht unser Kampf. Hier haben wir absolut nix zu melden! Aber guck mal nach hinten!“
Mwlawix drehte den Kopf und sah, wie sich der Himmel von Norden her zu verdunkeln schien.
„Siehst Du?! DIESE Jungs kümmern sich um die Typen da drüben!“, setzte der Oberfeldwebel erklärend hinzu.

Und tatsächlich! Die saxonische Luftwaffe führte einen erneuten Gegenschlag, der noch mächtiger ausfiel, als der vorherige Angriff. Dieses mal gingen ein gutes Dutzend Spikes im Raketen- und Bombenhagel der Luftwaffe unter. Dort, wo sich vorher ihr Regio befunden hatte, wollte jetzt ein Spike-Kommandant wohl besonders clever sein und hatte sich mit seinem Gefährt genau zwischen den beiden bereits vorhandenen Fahrzeugwracks platziert. Doch auch dort hatten ihn die saxonischen Waffen erreicht und nun bildete der ausglühende Fla-Rak-Panzer in Verbindung mit den Swatter- und Regioüberresten eine skurril anmutende Skulptur - ein abstraktes Denkmal humanoider Zerstörungswut.

Plötzlich wurde es hinter den beiden saxonischen Soldaten lebendig. Entsetzt drehten sie sich um - doch sie konnten wieder aufatmen! Statt neuer Feindeinheiten, war es einem Python-Raketenpanzer gelungen, mit Hilfe eines Vaders an den hiesigen Gestaden zu landen und ebenfalls ins Gefecht einzugreifen.
Mwlawix war außer sich vor Freude und wäre am liebsten auf den saxonischen Panzer zugerannt, doch der erfahrenere Kramer hielt ihn erneut zurück.
„Wart´s erst mal ab!“, sprach er, „Noch ist hier nicht das letzte Wort gesprochen! Also lass erst mal den Kopf unten!“

Kramer sollte nicht ganz unrecht behalten! Zwar zog sich der Gegner jetzt zurück, doch die saxonischen Flieger griffen erneut an. Der Oberfeldwebel verstand zwar nicht, warum sie dieses Mal fast nur mit ihren Bord-MGs feuerten, doch im Endeffekt war es ihm egal!
Es dauerte nicht lange und weitere saxonische Bodentruppen landeten an der Küste. Wenn es vorrangig auch nur Elixir-Störeinheiten waren, so konnte man sich doch nunmehr um einiges sicherer fühlen. Da der Kampflärm immer nach Süden abzuwandern schien, war Kramer nunmehr der Meinung, dass es jetzt sicher genug wäre, die schützende Mulde zu verlassen. Aufrecht marschierten die beiden Soldaten daher auf die Radarstörer zu.
Unterwegs kamen sie an einem ausgebrannten Spike vorbei. Da die Luken geschlossen waren, war anzunehmen, dass keines der Besatzungsmitglieder der Vernichtung hatte entkommen können. Durch die ´finale Rakete´ war ein großes Loch in die Flanke gerissen worden und gab den Blick in das Innere des Kampfwagens frei. Kramer vermied es tunlichst, in das Wrack hineinzublicken, denn als ehemaliger Panzersoldat wusste er nur zu genau, was im Allgemeinen mit der Besatzung geschah, die im Falle der Vernichtung nicht mehr den Weg ins rettende Freie schaffte. Mwlawix hingegen war noch unbedarft in solchen Dingen und ließ es sich nicht nehmen, neugierig durch das große Loch zu schauen. Der Anblick war furchtbar und Mwlawix für einige Augenblicke kurz davor, sich den kürzlich einverleibten Eblo noch einmal näher betrachten zu müssen - doch verbissen riss er sich zusammen, um sich in Gegenwart seines Freundes keine Blöße zu geben.

Es dauerte geraume Zeit, bis eine der Elixir-Besatzungen sie bemerkte. Einer der Soldaten öffnete daraufhin die Luke seines Fahrzeugs, zwängte seinen Oberkörper hindurch ins Freie und sprach die beiden an: „Hey! Wer schickte denn Euch zwei? Der Feind?! Name und Einheit! Aber zackig!“
„Ganz ruhig, Uffz!“, erwiderte Kramer gelassen, „Rück lieber was von Eurem Proviant raus! Mein Magen hängt mir schon in den Kniekehlen!“
Der Unteroffizier auf dem Elixir hantierte tatsächlich im Inneren seines Fahrzeugs - als er seine Hand aber wieder zum Vorschein brachte, befand sich darin jedoch nicht die von Kramer erhoffte Notration, sondern eine Maschinenpistole. Blitzschnell hatte der Unteroffizier sie durchgeladen und auf die beiden Neuankömmlinge gerichtet. Auch das eingebaute MG des Elixir schwenkte - offenbar vom nicht sichtbaren Fahrer bedient - auf sie ein.
„Ich frag´ kein drittes Mal!“, meinte er in bedrohlich scharfem Ton, „NAME UND EINHEIT!!“

Kramer stand kurz vor der Explosion! Wie konnte dieser Pimpf es sich wagen?! Sah er denn nicht, dass er zwei Kameraden vor sich hatte? Mwlawix stellte sich diese Frage auch, doch da er es gewohnt war, von Ranghöheren herumkommandiert zu werden, war seine Empörung deutlich geringer als die des befreundeten Oberfeldwebels und er suchte nach einer Erklärung. Diese war auch schnell gefunden: durch den Daueraufenthalt in Explosions-Trichtern und Sumpflöchern sahen sie beide natürlich recht ´wild´ aus. Außerdem waren sie derart verdreckt, dass weder ihre Uniform einwandfrei als Saxonische zu identifizieren, noch die Rangabzeichen zu erkennen waren. Ehe sich sein Freund zu einer unüberlegten Äußerung hinreißen ließ, antwortete der hellblauhäutige Regio-Praktikant schnell: „Oberfeldwebel Kramer und Unteroffizier Mwlawix, vom Landschaftsgestaltungskommando Südwest. Unser Regio ist zusammengeschossen worden und wir mussten uns zu Fuß bis hier her durchschlagen.“
Der Kommandant des Elixir entspannte sich. „Na, warum sagt Ihr denn das nicht gleich!? Das Oberkommando hatte schon befohlen, dass wir nach Euch und den anderen Besatzungen Ausschau halten sollen.“, meinte er, nahm die MPi runter und fingerte erneut im Inneren seines Radarstörers herum. Schließlich förderte er eines der saxonischen Notrationen-Pakete zu Tage und warf es Kramer zu. „Entschuldigen Sie bitte, Herr Oberfeldwebel! Aber durch den Dreck auf ihrer Uniform konnte ich sie nicht gleich...“
„Schon vergessen!“, unterbrach ihn Kramer, der die Notration bereits aufgerissen und sich die erste Scheibe Dauerbrot in den Mund geschoben hatte. „Wie geht´s jetzt weiter?“

„Wir warten erst mal ab, Herr Oberfeld.“, antwortete der Unteroffizier. „Wir sollen hier den Angriff der Luftwaffe decken und dafür sorgen, dass die Kameraden in ihren Fliegenden Kisten nicht zu früh von der gegnerischen Flak erfasst werden können. Alles andere ergibt sich dann schon.“
Kramer wurde plötzlich ernst und sprach etwas leiser: „Hast Du ein Funkgerät an Bord, Uffz?“
„Selbstverständlich, Herr Oberfeldwebel!“, kam die prompte Antwort.
„Gut, dann überlass mir das Ding mal kurz. Du und Dein Fahrer, ihr steigt mal fix aus und haltet Euch die Ohren zu. Das gilt auch für Dich, Jürgen!“
Die Angesprochenen sahen sich verständnislos an, taten aber dann, wie ihnen geheißen. Kramer angelte sich umständlich das Head-Set des Kommandanten aus der offenen Luke, gab sich mit einigen Codes zu erkennen und verlangte, zu einem gewissen Hauptmann Merz von der Luftwaffe durchgestellt zu werden. Seine ID schien Wunder zu bewirken, denn es dauerte keine 10 Sekunden, ehe der Oberfeldwebel mit Merz sprechen konnte: „Hör zu, mein Bester! Ich bin vorhin an einem der abgeschossenen Spikes vorbeigekommen. Durch die Explosion und die Hitze des Feuers hatte sich die Farbe des Tarnanstriches abgelöst und ich konnte das übermalte Hoheitszeichen unserer ´Besucher´ erkennen. Du errätst nie, wer die sind! ... Was? ... Nein! Nicht die Truppen vom Wultodil! Weit gefehlt! Es sind ...“
... Mehr konnte Mwlawix nicht verstehen, denn sein Freund senkte die Stimme und blickte ihn in diesem Augenblick auch noch direkt an, sodass er sich genötigt sah, seine Hände wieder fest auf seine Ohren zu pressen.

Kurze Zeit später war der ganze Spuk vorüber. Der Unteroffizier, der nun wieder in der Luke seines Elixir stand, gab das Zeichen zum Abmarsch.
„Los, Ihr beiden! Springt auf!“, rief er Kramer und Mwlawix zu. „Der Kampf ist vorbei. Wir fahren zur Küste, wo uns ein Transportschiff aufnimmt.“
Die beiden Regio-Soldaten kletterten auf das Heck des Elixir, der kurz darauf auf der Stelle wendete und wieder zurück nach Norden, in Richtung Küste fuhr. Kramer war auf der Rückfahrt auffallend ruhig und hing anscheinend schweren und düsteren Gedanken nach. Wer wusste schon, was die Zukunft bringen würde...
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